Denkmalpflege
Die Stelle einer eigenen Denkmalpflege für die Stadt Bern wurde 1978 geschaffen und direkt dem Stadtpräsidenten unterstellt. Das neue Amt war und ist für alle Bauten innerhalb der Gemeindegrenzen abschliessend zuständig, auch für die Bauten in Kantons- und Bundeseigentum. Es galt zunächst eine eigene Deontologie zu entwickeln und der Politik klar zu machen, dass es keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen Bauten der Altstadt und solchen in den Stadtquartieren oder zwischen älteren und jüngeren Bauten gibt. Der anfängliche Ein-Mann-Betrieb wurde in mehreren Schritten ausgebaut und zählt heute einige wenige Mitarbeitende. Im Jahr 2007 ging der Schreibende in Pension und Jean-Daniel Gross übernahm die Leitung.
Im schweizerischen Rahmen war die Erstellung von „Quartierinventaren“, in denen die wichtigen Bauten mit bauhistorischem Beschrieb aufgenommen, dokumentiert und bewertet wurden, eine Pionierleistung. Ab 1982 erschienen insgesamt 14 Inventare, welche das ganze Stadtgebiet abdecken. Mit zahlreichen Modifikationen besteht das System unter dem Namen „Bauinventar“ noch heute.
Besonderes Gewicht wurde auf die Pflege von architektonisch bescheidenen, als historische Zeugnisse aber wichtige Bauten gelegt. Diese Ausrichtung betrifft die Altstadt wie die Stadtquartiere gleichermassen. Sehr früh wurden zudem verhältnismässig junge Baudenkmäler geschützt und gepflegt. Ein wichtiges Thema war auch die hohe architektonische Qualität von Eingriffen, Zufügungen oder Ersatzbauten.
Rückblickend ist es interessant festzustellen, wie stark sich die Denkmalpflege in den fast dreissig Jahren gewandelt hat, in denen das Amt aufgebaut wurde. Zunehmend wurde die Bewahrung des Bestands, auch einzelner Bauteile wichtig und die restauratorischen Untersuchungen wurden ausgebaut. Geblieben ist die Haltung, eine klare Überzeugung vor allem im geduldigen Gespräch zu übermitteln und dabei Denkmalpflege nicht als Job, sondern als persönliches Engagement zu verstehen, Lösungen gemeinsam mit allen Beteiligten zu entwickeln. Dabei halfen seit 2000 auch die im Kanton Bern verbesserten gesetzlichen Grundlagen.
Anschliessend an die Vierjahresberichte der Stadtberner Denkmalpflege und einige Einzelpublikationen zu Restaurierungen in Bern sind die Expertenberichte zu Mandaten, die im Auftrag des Bundesamts für Kultur, Sektion Baukultur (früher Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege), übernommen wurden, aufgeführt.